Trader brauchen Volatilität

Was ist Volatilität?

Vereinfacht ausgedrückt ist die Volatilität die Preisschwankung eines Handelsobjektes. Absolute Volatilität gibt es nicht, daher muss sie immer in Relation gesetzt werden zu einem Betrachtungszeitraum. Sind die Preisschwankungen im Betrachtungszeitraum hoch, dann spricht man von hoher Volatilität. Das Gegenteil davon wäre die niedrige Volatilität.

Trader benötigen Volatilität

Es zeichnet den typischen Trader aus, dass er in Abhängigkeit von seinem Handelssystem nur kurzfristig im Markt eine Position hält. Trader wollen eine kurze Haltedauer, um das Risiko klein zu halten. Dabei kann die Haltedauer sehr variabel sein. Das könnten zum Beispiel Sekunden oder auch Tage sein. Für Trader ist die Volatilität eines der wichtigsten Signalfilter, da ohne Volatilität keine ausreichende Preisänderung eintritt. Ohne ausreichende Volatilität ist die Handelsspanne zu klein, um die Gewinnschwelle zu erreichen. Schließlich muss der Trader den Spread zwischen An- und Verkaufspreis überwinden, und zusätzlich seine Handelskosten decken.

Plötzliche Volatilität ändert den Markt

Volatilität darf nicht mit dem Preistrend verwechselt werden. Im Gegenteil, die Volatilität ist stets ein Begleiter des Kurstrends. Wenn sich ein Markt im Trend befindet, dann ergibt sich innerhalb des Trends eine hohe oder niedrige Volatilität.
Wer die Volatilität innerhalb des Preistrends studiert, der wird Besonderheiten feststellen. Meistens führt eine niedrige Volatilität zur Fortsetzung des Trends. Kommt innerhalb eines Trends Volatilität auf, dann ist es ein Zeichen von neuen Emotionen. Die Emotionen sind immer mit Angst und Gier unterschiedlichen Grades verbunden. Deshalb ist hohe Volatilität im Trend besonders zu beobachten, denn das Ergebnis kann nur zwei Dinge bedeuten. Entweder beschleunigt sich der Trend noch einmal, und die Steilheit des Trends nimmt zu, oder es kommt zur Umkehrbewegung, und der Markt korrigiert. Die Umkehrbewegung muss jedoch nicht das Ende des Trends bedeuten, oft wird durch eine Korrektur nur die Trendstabilität getestet wird.

vola1

Bild 1: Tages-Chart des DAX mit Volatilitätsbereichen

Das Bild 1 zeigt unterschiedliche Kursformationen, die unter hoher Volatilität entstehen können. Die im Bild eingezeichneten blauen Linien und Pfeile stehen für die Dynamik der Marktbewegung.

Als unterer Indikator ist die Chaikin-Volatilität gewählt worden. Dieser Indikator ist besonders einfach aufgebaut. Zur Berechnung wird ein Gleitender Durchschnitt aus der Differenz von Hoch und Tief gebildet. Anschließend wird daraus eine Rate-of-Change (ROC) gebildet. Das Ergebnis ist ein Momentum-Indikator der Volatilität. Liegt die Chaikin-Volatilität über der Nulllinie, dann ist die Preisschwankung hoch. Der Indikator zeigt allerdings nicht die Richtung des Kurses an.

Volatilität bedeutet Risiko und Gewinn zugleich

Volatilität entwickelt sich durch Meinungsänderung der Marktteilnehmer. Ursache dafür sind Wirtschaftsmeldungen, technische Signale und sonstige Nachrichten. Tritt plötzliche Volatilität in einer Preisbewegung auf, dann entsteht in der Regel einen Rhythmuswechsel. Dieses Verhaltensmuster gibt es regelmäßig bei Ausbrüchen aus Handelsspannen.

vola2

Bild 2: Tages-Chart der ADVA-Aktie mit Ausbrüchen. Die Bollinger-Bändern (20-2) zeigen die Volatilität der Bewegung

In Bild 2 gibt es vier Situationen der niedrigen Volatilität. Hierbei ist das Bollinger-Band ein guter Indikator. Bei allen Bollinger-Bändern wird die Schwankungsbreite der Kurse in Abhängigkeit zur Standardabweichung berechnet. Zieht sich das Bollinger-Band zusammen, dann gibt es eine Reduzierung der Volatilität.

Bei Ausbrüchen aus Handelsspannen ist zuvor die Verminderung der Volatilität, ein wichtiges Merkmal für die Qualität des Ausbruchs. Es zeigt, wie sehr sich die Marktteilnehmer an das Kursniveau vor dem Ausbruch gewöhnt haben. Es ist eine Beruhigung des Marktes und Kräftesammeln. Nach dem Ausbruch steigt die Volatilität dynamisch an. Bei den Bollinger-Bändern zeigt sich das mit dem Aufspreizen der Bänder.

Implizierte Volatilität des VDAX

Im Unterschied zu den typischen Volatilitäts-Indikatoren einer Analyse-Software gibt es einen von der Frankfurter Börse berechneten Volatilitäts-DAX (=VDAX). Er zeigt die erwartete Schwankungsbreite des DAX für die nächsten 30 Tage. Der VDAX ist somit zukunftsorientiert, während die anderen Indikatoren die historische Volatilität repräsentieren.

vola3

Bild 3: Vergleich des VDAX mit dem DAX.

Das Bild 3 zeigt, dass es möglich ist, auch mit dem VDAX eine technische Analyse zu betreiben. Im oberen Teil des Bildes 3 wurde der VDAX dargestellt. Innerhalb des VDAX sind Trendlinienbrüche eingezeichnet. Der VDAX funktioniert in umgedrehter Form zum DAX. Das bedeutet, wenn der VDAX ansteigt, dann vermehrt sich die Angst im Markt. Das überträgt sich anschließend mit Verkäufen bei den DAX-Aktien. Fällt der VDAX, dann mindert sich die Angst der Marktteilnehmer. Dementsprechend finden sich vermehrt Käufer in den Märkten ein.

Im unteren Teil des Bildes 3 ist der DAX mit einem Linien-Chart abgebildet. Die eingezeichneten Pfeile zeigen die umgedrehten Handelssignale aus dem DAX. Nicht alle Handelssignale sind erfolgreich. Das wird es niemals an der Börse geben. Doch manchmal ist der VDAX sehr schnell und gibt sogar vorzeitig ein Signal. Insgesamt ist der VDAX ein guter Bestätigungsindikator. Sieht man einen Trendlinienbruch innerhalb des DAX, dann lohnt sich der Blick zum VDAX. Wenn dort ein umgekehrtes Muster stattfindet, dann hat der Trendlinienbruch des DAX eine starke Wirkung.

Die wichtigsten Volatilitäts-Indikatoren

Es gibt eine Vielzahl von Volatilitätsindikatoren. In der täglichen Praxis sollte der Trader sich nur auf einen einzigen Indikator konzentrieren. Es ist besser einen Indikatortyp gut zu kennen, als mehrere nur oberflächlich. Jeder der genannten Indikatoren hat seine Vorzüge, und kann durch leichte Modifikationen an ein Handelssystem angepasst werden.

Average True Range (ATR)

Bollinger-Bänder

Chaikin-Volatilität (CV)

Historische Volatilität (HV)

Notis-Volatilität

Z-Score

Die Reihenfolge der Volatilitätsindikatoren ist alphabetisch und ohne Bewertung.

Fazit – Die größten Chancen über die Volatilität

Die Volatilität ist ein Schlüsselelement für das profitable Trading. Hohe Gewinne sind möglich, wenn man eine sehr niedrige Volatilität findet, und darauf spekuliert, dass es anschließend zur dynamischen Bewegung kommt. Die zweite großartige Gewinnsituation gibt es, wenn man aus einer unverhältnismäßig hohen Volatilität, eine Umkehrbewegung des Marktes erwischt.

In beiden Fällen ist die Volatilität nicht der Signalgeber für einen Long- oder Short-Einstieg. Sie zeigt jedoch das Marktumfeld, in der ein außergewöhnlich gutes Risiko-Chance-Verhältnis besteht.

Weiteres Knowhow und Trading-Tipps: hier klicken

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.