Börsianer bleiben pessimistisch

Eigentlich ist es schon ein seltsames Spielchen. Die Börsianer wissen, dass die fundamentalen Rahmenbedingungen nicht mehr zu den Aktienkursen passen. Deshalb ist die Stimmungslage bei den Marktteilnehmern schlecht. In den vergangenen Wochen war die Stimmung so extrem schlecht, dass die Kurse nur noch steigen konnten.
Erklärbar ist der Widerspruch mit dem Phänomen, dass sich die große Masse der Börsianer short- positioniert hat oder bereits alle dringenden Aktienverkäufe umgesetzt wurden. So gelangt man zu der Frage: Wie kann der Kurs fallen, wenn bereits alle bearishen Marktteilnehmer verkauft haben?

Diese widersprüchliche Stimmungslage ist auch an den Kursbewegungen ablesbar – besonders wenn man sie Intraday beobachtet. Es gibt nämlich erkennbare Verkaufsbemühungen in denen mit hohem Verkaufsdruck der Markt fällt. Es betrifft allerdings immer nur eine kleine Zeitspanne – wenige Stunden. Dann sind die Bären erschöpft und der Kurs kann mit geringem Kaufvolumen wieder in den positiven Kursbereich ansteigen.

 

Beim Frankfurter Börsensentiment gibt es eine positive Verschiebung zum Bullenlager (jeweils +5%). Ob das ein zukünftiges bullishes Zeichen wird, muss sich erst noch beweisen. Die Verhältniszahlen zeigen ungefähr ein Anteil von 40 Prozent Bullen und 60 Prozent Bären. Würde sich der Aktienmarkt in einem Abwärtstrend bewegen, dann wäre das Verhältnis ein Verkaufssignal. Von einem Abwärtstrend darf man momentan nicht ausgehen. Daher sind die Verhältniszahlen allenfalls für eine kleine Abwärtswelle nutzbar.

Überbewertung baut sich nicht ab

Die Aktienkurse „leiden“ unter einer starken Überbewertung. So ziemlich alle Marktteilnehmer kennen die Umstände und sie gehen davon aus, dass die Corona-Epidemie nur eine gewisse Schwächephase in der Volkswirtschaft verursachen kann. Sollten sich die positiven Wirtschaftserwartungen nicht so schnell umsetzen lassen, wie es die Aktienkurse andeuten, dann werden tiefere Kurse eine logische Anpassung sein.

Fakt ist, die aktuelle Bewertungssituation lässt sich nicht aufrechthalten. Entweder wird sich die Wirtschaft so schnell und stark erholen, dass die Aktienkurse gerechtfertigt sind. Andernfalls müssen die Aktienkurse herunter, um die Realität der Unternehmensentwicklungen darzustellen.

Bild: Schiller KGV bei 30

Der Schiller KGV misst die historische Bewertung der Aktienmärkte und kommt zurzeit auf einen Wert von 30,71. Das ist ein sehr hoher Wert, denn der Mittelwert liegt ungefähr bei 16. Die markierten Rotpunkte im KGV-Verlauf zeigen die Zeitpunkte an denen die Aktienmärkte zusammengebrochen sind. Mit einem Wert von 30 haben die Aktienmärkte einen Zustand erreicht, der sich zu jedem Zeitpunkt in eine crash-förmige Abwärtsbewegung entladen könnte.

 

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