Das Dilemma der Daytrader

Tatort: Vergnügungspark, Familienausflug

Sie kennen das sicher, wenn man nach Jahren einen alten Schulkollegen zufällig wiedertrifft. Nach den üblichen Nettigkeiten kommt irgendwann die Frage nach dem Beruf Daytrading? So was Unseriöses machst Du?“ Der Schulkollege, der sich so äußerte, arbeitet übrigens bei einem Unternehmen, das durch Schmiergeldaffären und die unsachgemäße Entsorgung von Uranabfällen aufgefallen ist. Da gibt es nur eins: Ohren auf Durchzug stellen und hoffen, nicht auch noch einen Stein vom ungezogenen Nachwuchs des Bekannten abzubekommen – die verbalen Schläge reichen.

Daytrading: Sie werden Vorurteilen begegnen

Für viele Trader ist das Image des vermeintlichen Zockers sehr belastend. Das Problem ist, dass es das Berufsbild „Trader“ nicht gibt und sich viele darunter auch nichts vorstellen können, außer vielleicht Fiesling Gordon Gecko aus dem Kult-Film „Wall Street”. Galt früher der Beruf des Bankers noch einiges, so wurde diese Spezies im Verlauf der andauernden Finanzkrise mehr und mehr als unseriös gebrandmarkt. Die Schublade für fragwürdige Banker, Heuschrecken und windige Finanzberater ist so groß, dass sich leicht ein kuscheliges Plätzchen für den Trader findet. Laut einer vom Magazin „Playboy“ beauftragten Umfrage will fast jeder vierte Bundesbürger keinen Banker in seinem Bekanntenkreis haben. Nur Prostituierte und Vorbestrafte schnitten schlechter ab. Nach einem Trader wurde bei dieser Umfrage nicht gefragt, der Spitzenplatz wäre sonst sicher an ihn gegangen. Damit muss man leben können.

So bekam ich zum Beispiel Folgendes zu hören: „Du hast doch studiert und einen gut bezahlten Bankerjob gehabt“. Ein Vorurteil für das, was schon immer mein Traumjob war.
Starker Tobak!
Es gibt aber auch das andere Extrem: Diese Leute kommen schnell zur Sache und fragen hartnäckig nach einem heißen Aktientipp. Dabei haben wir Trader doch auch ein Anrecht auf einen schönen Abend im Biergarten, ganz abseits des hektischen Treibens der Finanzmärkte.

Tabus: Nicht beim Trading

Ein anderes Ärgernis beginnt mit „Wie läuft´s?“ oder noch besser, „Davon könnt ihr leben?“. Bei keinem anderen Selbstständigen wird dauernd das Monetäre hinterfragt. Eigentlich ein Tabu, aber nicht hier. Läuft es gerade nicht so, ist das natürlich „kein Wunder“. Läuft es aber gut, spürt man Neid. Was dabei vergessen wird: Es sollte bei diesem tollen Job nicht nur um Gewinnmaximierung gehen, sondern auch um mehr Lebensqualität. Die Akzeptanz des Tuns durch das Umfeld gehört dabei einfach dazu.

Aber sogar innerhalb der eigenen Familie ist es nicht immer einfach. „Papa, gehst du wieder Berge malen?“ – Charts sind das einzig Interessante für den Nachwuchs, zumindest für ein paar Minuten. Auch so etwas muss man aushalten, nicht anders ergeht es sicher Controllern und IT-Spezialisten. Das Defizit des vermeintlich Langweiligen muss anderweitig wettgemacht werden.

Immer wieder gibt es auch das Vorurteil, dass, wer Trader wird, nur zu faul für andere Tätigkeiten ist. Den ganzen Tag vor den Handelsschirmen sitzen, dabei Kaffee trinken und herumtelefonieren, ein moderner Taugenichts eben. Von wegen, denn wer vom Traden leben will, durchläuft einen langwierigen Prozess, der einem sehr viel abverlangt und an dem die meisten scheitern. So weit denkt natürlich keiner, denn der Trader steckt ja schon von Beginn an in der eingangs erwähnten Schublade – und bekanntlich klemmt diese, sobald sie einmal zu ist.

Energiefresser sollen sich verkrümeln

Doch warum erzähle ich Ihnen das überhaupt? Sind Sie mit Ihrem Umfeld bezüglich Ihres Hobbys oder Berufs nicht im Reinen, dann klären Sie das unbedingt. Es raubt Ihnen sonst ständig Energie, die besser anderweitig genutzt werden sollte. Für den langfristigen beruflichen Erfolg ist Zufriedenheit notwendig und dazu gehört auch die Akzeptanz der Menschen um Sie herum. Sie müssen selbst aktiv werden! Erklären Sie einmal ganz ausführlich, was Sie tun und wie Sie es tun. Zeigen Sie Ihren Trading-Room und Ihre Handelsschirme. Erläutern Sie Ihre Strategie, damit klar ist, dass Sie kein Zocker sind (ich hoffe, dass trifft auf Sie zu!). Sollten Sie gut vorbereitet den täglichen Kampf mit den Finanzmärkten aufnehmen, überzeugen Sie auch Ihr persönliches Umfeld. Die Energiefresser verkrümeln sich! Sollte es vor Skeptikern nur so wimmeln, laden Sie diese in Ihr Trading-Domizil ein. Machen sie ein kleines Event daraus und peppen Sie so den manchmal eintönigen Trader-Alltag auf. Probieren Sie es aus!

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