Hedge Fonds sterben aus

Die Fähigkeiten werden nicht mehr nachgefragt

In der Washington Post gab es einen bemerkenswerten Artikel über Hedge Fonds. Über viele Jahre pflegten die Hedge Fonds Manger das Image, dass sie etwas smarter sind als die anderen. Hedge Fonds haben die Möglichkeit sowohl Long- als auch Short-Positionen aufzubauen. Mit ausgeklügelten Strategien versuchen sie, außergewöhnliche Renditen zu erzeugen.

2 – 20-System

Die überdurchschnittlichen Renditen lassen sie sich üblicherweise auch gut bezahlen. Die typische Gebühr beträgt bei einem Hedge Fond 2% pro Jahr. Das ist eine Verwaltungsgebühr, die mit einer zusätzlichen Gewinnbeteiligung noch versüßt wird. Diese beträgt oft 20% der Gewinne.

Ein Wahnsinnsgeschäft, wenn die Hedge Fonds hohe Renditen erzeugen können. Man könnte meinen, dass es doch fantastisch laufen müsste. Dem ist nicht so, dann die Kunden sind nicht mehr bereit, die hohen Gebühren zu akzeptieren.

Bärenmarkt

Zu langer Aufwärtstrend

Die Aktienmärkte kennen seit vielen Jahren nur den Weg nach oben. Daher fehlt dem typischen Hedge Fonds eine besondere Einnahmequelle, nämlich wenn die Aktienmärkte den Weg nach unten antreten. Besonders in diesem Bereich liegt die Stärke der Hedger.

Hedge Fonds besitzen zu dem ein Strategie-Problem. Zu viele Anbieter haben die dieselben Strategieansätze. Daher wird es schwierig, trotz korrekter Umsetzung der hauseigenen Strategie noch die Renditen zu erzielen, die früher praktisch versprochen wurden. Sobald eine Handelschance erkannt wird, ist sie schnell wieder weg.

High Frequency Trading knabbert den Profit weg

Einige HFT-Firmen haben sich darauf spezialisiert, die Handlungsweisen der hochkapitalisierten Fonds zu erahnen. Sie besitzen eine spezielle Software, für die Analyse von Verhaltensmuster. Baut zum Beispiel ein Hedge Fonds eine große Long-Position auf, dann verursacht er Spuren im Markt. Die Analysesoftware erkennt sie, und meldet der HFT-Firma, dass im größeren Stil gekauft wird. Dementsprechend „schmarotzt“ sich die HFT-Firma dazwischen, und versucht schnelle Profite umzusetzen. Das geht praktisch immer zu Lasten des Fonds aus.

Hedge Fonds leben vom Versprechen überdurchschnittlicher Renditen. Wenn diese nicht real angeboten werden können, dann entfällt die Existenzberechtigung. Die Folgen sind schnell zu spüren: Die Kunden ziehen ihr Kapital ab, und setzen es woanders ein. Ehemals bekannte und erfolgreiche Fonds wie zum Beispiel Perry Capital oder Eton Park Capital haben inzwischen ihre Aktivitäten eingestellt.

Hedge Fonds erleben zurzeit eine Dürrezeit. Ändern wird sich die Situation erst dann, wenn die Aktienmärkte erschöpft sind. Sobald die Bärenmärkte wieder kommen, gibt es wahrscheinlich eine Wiederauferstehung.

 

 

 

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