Trading mit dem MACD

Der MACD-Indikator ein Meister des Trends

Der MACD ist einer der gängigsten Momentum-Indikatoren. Der MACD steht für „Moving Average Convergence Divergence“ und ist eine Erfindung von Gerald Appel. Der Indikator enthält zwei exponentielle Moving Averages, die sich ständig einander nähern (konvergieren) oder sich voneinander entfernen (divergieren). Während dessen pendelt der MACD-Indikator um seine Nulllinie. Befindet sich der Indikator oberhalb der Nulllinie, dann ist der Markt in einem Aufwärtstrend. Unterhalb der Nulllinie wird ein Abwärtstrend angenommen. Der MACD ist im engeren Sinn kein lupenreiner Trendindikator, obwohl er üblicherweise  von Tradern mit Trendfolgeansatz verwendet wird. Grob ausgedrückt, ist der MACD zu 80% ein Trendfolgeindikator und zu 20% ein zyklischer Oszillator.

Anwendung des MACD

In der Literatur der Technischen Analyse wird erzählt, dass bullishe MACD-Signale oberhalb der Nulllinie am stärksten sind. Tatsächlich ist dies nur eine Richtlinie und besonders in starken Trends hilfreich. Die typische Marktstruktur wird durch kleine und mittlere Trendbewegungen geprägt. In der Praxis bedeuten die Bewegungen, dass der MACD im Falle eines Aufwärtstrends deutlich oberhalb der Nulllinie liegt. Die Entfernung des MACD zur Nulllinie ist auch ein Ausdruck für die Marktspannung. Je größer die Entfernung über Null, desto eher befindet sich der Markt in einer überkauften Lage. So passiert es nicht selten, dass ein bullishes Handelssignal nach kurzer Zeit in sich zusammenfällt.

Bild 1: Die Standardeinstellung des MACD (12-26-9) nach Gerald Appel

Perioden-Einstellung des MACD

Mit den Standardeinstellungen von Indikatoren wird man als Trader nie ganz zufrieden sein. Märkte verändern sich ständig, in dem sie den Rhythmus wechseln. Das hat zur Folge, dass auch der MACD bei der Signalgebung manchmal zu schnell oder zu langsam ist.

Genauso wie bei anderen Crossover-Systemen mit Gleitenden Durchschnitten erscheinen Handelssignale in der Regel verzögert. Das ist mathematisch unvermeidlich, sonst wäre es kein Gleitender Durchschnitt. Mit ein paar kleinen Tricks kann man die Signalpräzision etwas verbessern. So wäre ein MACD-Signal zuverlässiger, wenn zugleich ein Trendlinienbruch möglich ist. In Bild 1 sind einige eingezeichnet.

Es gibt sogar zwei Standardeinstellungen des MACD

Gerald Appel verwendet gerne eine zweite, schnellere Einstellung. Hierbei benutzt er den MACD mit 8-17-9. Die dahinterstehende Logik ist überzeugend. Ein Aktienmarkt bewegt sich aufwärts oder abwärts mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Dabei verweilt der Markt in der Aufwärtsbewegung etwas länger mit reduzierter Kursgeschwindigkeit. Geht es allerdings abwärts, dann beschleunigt sich die Bewegung merkbar. Im Extremfall kann es sogar zu einem Crash kommen.

Bild 2: Der MACD mit einer zweiten Einstellung nach Gerald Appel. Die untere Standardeinstellung mit 8-17-9 sollte bevorzugt für Long-Positionen genutzt werden.

Um die Besonderheit zu berücksichtigen, empfiehlt Gerald Appel für den Long-Einstieg die schnellere MACD-Einstellung. Konsequenterweise bevorzugt er die bekannte Standardeinstellung 12-26-9 eher als Verkaufssignal-Geber.

Das Histogramm zeigt die Konvergenzen und Divergenzen

Vielleicht die beste Eigenschaft erhält der MACD in Form eines Histogramms. Hierbei wirkt der MACD als erstklassiger Momentum-Indikator. In Bild 3 ist es die schraffierte Fläche, die sich um die Nulllinie bewegt. Das Histogramm entsteht durch die mathematische Differenz der MACD-Signallinien. Je größer der Abstand der Linien ist, desto größer ist die schraffierte Fläche und damit auch das Momentum.

Bild 3: Die schraffierte Fläche zeigt das MACD-Momentum. In dieser Histogramm-Darstellung sind die Divergenzen und Konvergenzen besonders deutlich.

Vergleicht man die Ausprägungen der Kurse mit den Indikatorhochs (Histogramm), dann ergibt sich daraus entweder eine Konvergenz oder Divergenz. Die Konvergenzen und Divergenzen sind besonders starke Kurssignale, die sogar einer Kursbewegung voraus laufen können. Bevor ein Trend zu seinem Ende kommt, nimmt zuvor das Momentum ab und über  den MACD lässt sich das gut beobachten.

MACD als Trendfilter in Kombination mit einem schnellen Signalgeber (hier der RSI(3))

Bisher wurde der MACD als eigenständiger Signalgeber genutzt. Die Vielseitigkeit lässt sich erhöhen, wenn der MACD als Trendfilter benutzt wird. Konsequenterweise nimmt dabei eine langsame MACD-Periodeneinstellung, um den Trend einzufangen. Im nachfolgenden Beispiel wurde zusätzlicher schneller RSI (3) als Signalgeber gewählt.

Bild 4: Der MACD als Trendfilter kombiniert mit einem schnellen RSI

In Bild 4 ist eine Handelsidee umgesetzt worden, die den ungenauen Einstiegspunkt des MACD kompensiert. Dazu ist es notwendig, den MACD nur als Filter für Einstiege in Trendrichtung zu benutzen. Die MACD- Nulllinie zeigt den Start und das Ende der Trendbewegung.

Einstiegsregeln:

  • Den MACD mit Einstellung (12-26-9) nutzen, um dann die Nulllinie als Filtersignal nutzen.
  • Der RSI (3) muss eine kurzfristige Gegenbewegung vollziehen. Das Long-Einstiegssignal entsteht, wenn der RSI(3) unter 30 war und dann die 30er-Linie von unten nach ober kreuzt. Anschließend sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen. Am Ende eines Trends ist allerdings das Momentum schwach und es entstehen leichter Fehlsignale.

 

Tipps zum Trading mit dem MACD

  • Zeichnen Sie Trendlinien in den MACD und bestätigen Sie die MACD-Signale. Trendlinienbrüche in der Nähe der Nulllinie haben oft eine starke Wirkung.
  • Überlegen Sie, ob der MACD unbedingt ein Signalgeber sein muss. Oft können Handelssysteme optimiert werden, wenn der MACD nur als Richtungsfilter dient. Das eigentliche Ein- und Ausstiegssignal kommt dann von einem schnelleren Oszillator oder von einem Candlestick-Kursmuster.
  • Bei einem Kursausbruch über ein markantes Hoch sollte neue Dynamik entstehen. Wenn zugleich der MACD ein Signal bietet, dann bestätigt der Indikator den Kursausbruch.
  • Divergenzen und Konvergenzen des MACD zum Kursverlauf bieten Frühsignale. Über das Histogramm lassen sich somit qualitative Kursdiagnosen erstellen.

Videos zum MACD:

Geheimnisse des MACD

Der MACD-Trick

 

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