Mit Z-Score Trading-Gewinne erhöhen

Ein Tool für den Marktausstieg

Viele Trader scheitern nicht wegen mangelnder Handelsideen. Vielmehr kommt der Umstand zum tragen, dass die Märkte sich ständig verändern, und damit das Handelssystem seine Effektivität verliert. Das primäre Ziel bei der Anwendung von Z-Score ist es, ein Tool zu schaffen, das in allen Märkten und auf allen Zeitebenen funktioniert. Das ist machbar, wenn man auf verrückte Indikatorkombinationen verzichtet. Die Anwendung muss einfach und logisch sein.

Ein weiterer Vorteil: Je überzeugender ein Konzept ist, desto geringer ist die psychologische Belastung während des Handelns. Das ist wichtig, denn die Börse ist sowieso spannend, dann muss man nicht noch zusätzliche Brisanz in den Handel bringen.

In diesem Beitrag wird Z-Score als Tool für den Marktausstieg vorgestellt. Das hat den Vorteil, dass Z-Score mit jedem Handelskonzept kombiniert werden kann.

Z-Score als Ausstiegskonzept

Z-Score eignet sich bevorzugt für Trader, die gerne auf Basis von Chart-Mustern handeln. Hiermit sind zum Beispiel Dreiecke, Flaggen, S-K-S oder anderen Kursmuster gemeint. Mit solchen Mustern lassen sich sehr gute Einstiegspunkte definieren. Das Problem kommt oft danach. Der Trader benötigt nämlich ein festes Regelwerk, um aus seiner Position wieder auszusteigen.

Der Begriff „Z-Score“. stammt aus dem Fachbereich „Statistik“. Es ist eine formeltechnische Variante der „Standardabweichung“. Das klingt kompliziert – ist es aber nicht.

Z-Score ist nicht für den automatischen Handel gedacht, obwohl es auch dort positive Ergebnisse erzielen könnte. Es ist eher für den diskretionären Handel geeignet. Die Ausstiegsregeln richten sich nach dem aktuellen Wert des Z-Scores, sobald eine Position eröffnet wurde.

Konkret: Bei der Kursanalyse geht es immer um die Frage, was ist normal und was ist unnormal. Normalität lässt sich mathematisch mit einer Standardabweichung von 1 erklären. In einer Standardabweichung sind 68% aller Kurse enthalten, und das entspricht der Normalität. Infolgedessen gelten müssen 32% der Kurse als unnormal bezeichnet werden.

Formel:
ZScore = (Close – MA( Close, periods ) ) / StDev( Close, periods )

Close = Schlusskurs
MA = einfacher gleitender Durchschnitt
Periods = Betrachtungszeitraum (Standard = 20)
StDev = Standardabweichung

Tipp: Wer eine leichte Glättung bevorzugt, der kann statt des „Close“ auch einen Durchschnittskurs einsetzen. Zum Beispiel: (Hoch + Tief + Schlusskurs) / 3

 

Z-Score ist mit dem Bollinger-Band verwandt

Z-Score und die bekannten Bollinger-Bänder besitzen die gleichen mathematischen Ursprünge. Der Unterschied liegt in der Darstellungsweise. Während die Bollinger-Bänder den Schlusskurs ummanteln, pendelt der Z-Score-Indikator um seine Nulllinie.

Bild: Tages-Chart des DAX mit Bollinger-Bänder (20) und Z-Score-Indikator (20) zum Vergleich

Bei Z-Score gibt es zwei wichtige Grenzbereiche. Pendelt der Indikator im Bereich zwischen +1 und -1, dann ist die Marktbewegung zufällig und normal. Das entspricht der 1-fachen Standardabweichung. Damit eine starke Welle oder sogar ein Trend entstehen kann, muss Z-Score entweder +1 überschreiten (Aufwärtsbewegung) oder -1 unterschreiten (Abwärtsbewegung). Sobald Z-Score außerhalb der Standardabweichung ist, kann sich der Markt verändern. Das ist die Chance in eine Trendbewegung überzugehen.

Periodeneinstellung von Z-Score

Die meisten Indikatoren der Technischen Analyse stellen den Kurs mathematisch verzerrt dar. Vielfach wird dabei der Kurs geglättet, um zufällige Bewegungen herauszufiltern. Zwangsläufig ist mit der Glättung eine Verlangsamung der Indikatorbewegung verbunden. Das hat den Nachteil, dass der Indikator zum Kurs nachlaufend ist. Beim Z-Score-Indikator ist es etwas anders.

Die Formel ist zwar auch eine mathematische Umwandlung des Schlusskurses, doch Z-Score ist schnell. Z-Score ist kein nachlaufender Indikator, sondern ebenso so schnell, wie der Kurs selbst. Die Einstellung der Periode ist daher keine Glättung im Sinn von „Durchschnitt“. Vielmehr dient die eingestellte Periode zum Kursvergleich.

Bei der Standardeinstellung von 20 vergleicht Z-Score die relative Lage des aktuellen Kurses zu den letzten 20 Kursen. Sobald der Indikator +1 überschreitet oder -1 unterschreitet, ist der aktuelle Kurs in einem außergewöhnlichen Bereich. Das bedeutet, er ist „unnormal“ in Relation zu denen vorherigen 19 Kursen.

Die Periodeneinstellung von Z-Score besitzt eine besondere Qualität. Wenn Z-Score zum Beispiel mit Periode 5 die +1er-Linie überquert, dann heißt es nur, dass die aktuelle Kursbewegung stark im Verhältnis zu den letzten 5 Candlesticks wäre. Im gesamten Chart-Bild ist das oft nur eine unbedeutende Bewegung.

Damit sollte klar sein, dass Z-Score nicht mit einer zu kleinen Periodeneinstellung benutzt werden sollte. Der Indikator sollte mindestens 14 Perioden haben. Noch besser ist es, auf Basis von 20 oder 25 Perioden zu arbeiten.

Praktischer Einsatz des Z-Scores

Die Handhabung von Z-Score ist sehr flexibel. Zur Vereinfachung wird hier nur von einem Long-Trade ausgegangen. Das System funktioniert in umgedrehter Form ebenso gut bei einem Short-Trade.

Überscheitet der Indikator +1, dann ist die Bewegung außerhalb des Normalen. Der Kurs kann nur dann weiterlaufen, wenn die Situation dynamisch wird. Dies ist zum Beispiel bei einem Kursausbruch aus einer Handelspanne der Fall. Ab +1 darf also ein Long-Einstieg erfolgen.

Nur in einer trendigen Bewegung kann sich Z-Score außerhalb der 1-fachen Normalverteilung bewegen. Z-Score kann Ihnen nicht die Zukunft voraus sagen, sondern nur den Zeitpunkt darstellen, wann der Kurs dynamisch wird.

Die große Stärke liegt im Finden des Ausstiegspunktes

Solange Z-Score über +1 bleibt, befindet sich Kurs in einer dynamischen Aufwärtsbewegung. Nicht selten werden andere Marktteilnehmer überrascht, und sie steigen ebenfalls in den Markt ein. So nimmt die Dynamik zu. Das Herdenverhalten der Marktteilnehmer ist wichtig, um einem Z-Score-Wert von über +2 erreichen zu können. Die zweifache Standardabweichung enthält 95% aller Kurse. Die Zahl macht deutlich, dann ein Z-Score von über +2 oder unter -2 seltener erreichbar ist.

Ein Extremwert von +2 oder unter -2 ist etwas Besonderes. Nur ein Trend schafft es den Z-Score im Extrem zu halten. Ist der Markt nicht in einem Trend, wäre es ein idealer Zeitpunkt, um eine Gegenposition aufzubauen.

Bild: Z-Score-Indikator im praktischen Einsatz mit Ausstiegssignalen

Ausstieg aus einem Long-Trade

Wenn der Kursgewinn hoch ist, dann gibt es bei einem Long-Trade einen guten Ausstiegspunkt, wenn der Z-Score von oben nach unten den Grenzwert +2 durchschreitet. Auch die Mitnahme eines Teilgewinns ist möglich (siehe Exit1). Das Zurückfallen unter +2 ist ein Zeichen dafür, dass die Dynamik leicht nachlässt. Es ist aber kein optimaler Exit im Fall eines Trends!

Der nächste Ausstiegspunkt kommt bei Exit2. In diesem Fall überschreitet der Kurs von oben nach unten den Grenzwert +1. Die starke Welle ist damit beendet.

Der letzte Ausstiegspunkt ist bei einem Long-Trade der Grenzwert -1 (Exit3). Es ist das „Gebiet“ der Bären. Dieser Wert könnte nämlich auch der Startpunkt für eine neue Abwärtswelle sein. Deshalb muss er der zwingende Stop-Loss für jede Long-Position sein.

Tipp als Alternative

Sollten Sie nicht die Möglichkeit haben, mit einem Z-Score-Indikator zu arbeiten, gibt es eine Alternative. Es ist der bekannte CCI-Indikator, der eine große Ähnlichkeit zum Verlauf des Z-Scores besitzt. Im Vergleich zum Z-Score ist der CCI etwas langsamer. Das sollte langfristig aber nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Die Skalierung des CCI zeigt besondere Kurse über +100 und unter -100. Im Vergleich zum Z-Score wäre der Multiplikator also 100.

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