Morgenanalyse Euro: Sondergipfel muss Früchte tragen

Athen bekommt eine letzte Chance, auch wenn die Treffen der Finanzminister und Regierungschefs der Euroländer am Montag ergebnislos endeten. Der griechische Ministerpräsident Tsipras hat Zugeständnisse gemacht, die diskussionswürdig sind. Daraufhin wurde ein weiteres Treffen der Euro-Finanzminister für Mittwoch angesetzt und versprochen, bis Donnerstagmorgen Ergebnisse zu erzielen. Dieser erneute Sondergipfel muss jetzt aber Früchte tragen, sonst kann Athen am 30. Juni eine Tranche von 1,5 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zurückzahlen.

An den Börsen werden Hoffnungen gehandelt. Entsprechend wurden wieder Aktien gekauft, der DAX konnte einen derart steilen Anstieg zuletzt 2012 vollziehen. Dieser Rekord löst sich jedoch schnell wieder in Luft auf, sofern es nach der Annäherung zwischen Geldgebern und Griechenland wieder Rückschritte zu vermelden gibt. Eine ganz heiße Phase an den Finanzmärkten. Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich diesem erhöhten Risiko, welches natürlich auch hohe Chancen beinhaltet, aussetzen möchte.

Aktuelles Marktumfeld: Spielwiese für Zocker

Für uns Trader bedeutet der Showdown in Griechenland hohe Unsicherheit, die einem zu mehr Zurückhaltung zwingt. Sie dachten, wir Trader würden dieses Umfeld lieben, da hohe Risiken auch viele Chancen beinhalten? Dieses ist aber den Zockern vorbehalten, eine Spezies unter den Tradern, die bewusst (oder unbewusst) mit dem Feuer spielen wollen. Verdopplung des Einsatzes oder Totalverlust, dazwischen gibt es nichts. Diese Spielcasino-Mentalität hat aber mit professionellem Traden nichts zu tun.

Ich für meinen Teil widme mich derzeit anderen Dingen. Natürlich nicht gänzlich, denn den  einen oder anderen Trade habe ich auch gestern durchgeführt – aber die Trade-Frequenz ist eben stark heruntergefahren.

EUR/USD im aktuellen Tageschart – CFX Trader

EUR/USD: Der Euro konnte seine Aufwärtstendenz der letzten Tage nicht aufrechterhalten. Der kurzfristige Aufwärtstrend wurde gebrochen.
EUR/USD: Der Euro konnte seine Aufwärtstendenz der letzten Tage nicht aufrechterhalten. Der kurzfristige Aufwärtstrend wurde gebrochen.

Euro: Verkaufssignal, wäre da nicht …

Charttechnisch verändert sich aktuell die Lage. Der Euro scheitere an den kleinen Kurshürden bei 1,1435 und 1,1465 – das Hoch vom Mai. Statt der 1,15er-Marke rücken nun wieder ganz andere Ziele in den Fokus der Devisenhändler.

Die 1,13er-Marke wurde soeben unterschritten und dabei die Aufwärtstrendlinie – für den kurzfristigen Trend -, die den Kursanstieg des Euro seit Ende Mai begleitet nach unten durchbrochen. Klammert man den Griechenland-Showdown aus, so könnte man nun auf einen weiteren Rücksetzer setzen, und als Kursziele die 1,11er-Marke und die markante Unterstützung bei 1,1050 anvisieren.

So aber braucht es den Blick auf den Nachrichtenticker: Jede Minute kann eine Meldung zur griechischen Schuldenmisere charttechnische Signale in Luft auflösen. Traden werde ich daher heute nur im ultra-kurzfristigen Chartbild – das bedeutet, dass ich mich nur im Minuten- oder 5-Minuten-Chart bewegen werden und entsprechend nur Positionen eingehen werde, die dann nur wenige Minuten gehalten werden. Wie aber schon erwähnt: Hauptsächlich werde ich mich aber anderen Dingen widmen. Jetzt schnappe ich mir erst einmal Fritzi, unsere Hündin, und drehe eine ausgedehnte Runde in den Weinbergen.

  • Tagestendenz EUR/USD: keine seriöse Prognose wegen Griechenland-Schuldenstreit möglich
  • Widerstände: 1,13, 1,1385, 1,14, 1,1435, 1,1465, 1,15
  • Unterstützungen: 1,1270/50, 1,12, 1,11, 1,1050

 

Wirtschaftsdaten

 

Der Marktüberblick am Morgen: 

Dax: +3,81%
Dow Jones: +0,58%
EuroStoxx50 +4,06%
EUR/USD: -0,59%
Gold: +0,07%
Silber: -0,02%
Öl (Sorte Brent): -0,28%

 

Auf diese Datenveröffentlichungen sollten Sie heute achten – insbesondere auf die fett markierten:

  • 08:45 FR: Geschäftsklimaindex Juni Prognose: 102; zuvor: 103
  • 09:00 FR: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Juni (1. Veröffentlichung) Prognose: 49,4; zuvor: 49,4
  • 09:00 FR: Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Juni (1. Veröffentlichung) Prognose: 52,6; zuvor: 52,8
  • 09:30 DE: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Juni (1. Veröffentlichung) Prognose: 51,3; zuvor: 51,1 
  • 09:30 DE: Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Juni (1. Veröffentlichung) Prognose: 53,0; zuvor: 53,0 
  • 10:00 EU: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone Juni (1. Veröffentlichung) Prognose: 52,2; zuvor: 52,2 
  • 10:00 EU: Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone Juni (1. Veröffentlichung) Prognose: 53,6; zuvor: 53,8; Einkaufsmanagerindex gesamt Prognose: 53,6; zuvor: 53,6 
  • 11:30 EU: EZB, Zuteilung Haupt-Refi-Tender
  • 14:30 US: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Mai Prognose: -1,0% gg Vm; zuvor: revidiert -1,0% gg Vm; vorläufig -0,5% gg Vm 
  • 15:45 US: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit Juni (1. Veröffentlichung) 
  • 16:00 US: Neubauverkäufe Mai Prognose: +1,5% gg Vm; zuvor: +6,8% gg Vm 

 

Soviel zur heutigen Vorbereitung. Jetzt gilt es die Eröffnung mit Spannung abzuwarten. Allen Lesern wünsche ich viel Erfolg.

 

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag

Ihr

Till Kleinlein

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