Widerstand und Unterstützung mit „Relative Volume“ bestimmen

Liebe Leserinnen und Leser,

einen interessanten Artikel gab es im S&C Magazin (April 2014) von Melvin Dickover. Er beschreibt einen Ansatz zur verbesserten Definition von Widerständen und Unterstützungen. Hierzu verwendet er das Handelsvolumen und relativiert die Höhe zum typischen Durchschnittsvolumen.
Die übliche Darstellung von Widerständen und Unterstützungen basiert meistens auf der Hypothese, dass das Marktverhalten psychologisch bestimmt ist. Deshalb werden Widerstände und Unterstützungen gerne auf Fibonacci-Levels, Gann-Levels oder auch auf Pivot- Punkte gelegt. Die Richtigkeit dieser Level-Definitionen konnte allerdings noch nie mathematisch bewiesen werden.
Melvin Dickovers Vorgehensweise könnte deshalb ein weiterer Ansatz für den praktischen Handel sein.

Dickover Relative Volume
Bild: Tages-Chart des DAX-Futures mit neuen Widerständen und Unterstützungen auf Basis des Relative Volume

Eine Verknüpfung von Marktpsychologie und Volumen

Das „Relative Volume“ ist eine abgewandelte Form der Darstellung eines Volumen-Histogramms. Hervorgehoben wird nicht jedes Volumen einer Candlestick, sondern nur solche Volumina, die relativ hoch sind. Dazu benutzt Melvin Dickover in seinem Code sowohl ein Durchschnittsvolumen als auch die Standardabweichung.
In rot sind die Volumen-Balken dargestellt, die eine Standardabweichung von über zwei besitzen. Übertragen auf den Kursverlauf kann man dann von starken Widerständs- und Unterstützungslevels ausgehen.
In meinem Relative Volume- Indikator sind zusätzlich drei horizontale Linien definiert. Ich gehe davon aus, dass eine Standardabweichung von 1,5 bereits eine Schwelle definiert, bei der Widerstand und Unterstützung haltbar sind. So lassen sich weitere Widerstands- und Unterstützungslinien finden.

Relativ hohes Volumen hat immer eine Wirkung für die Kurse

Die neu-definierten Levels sind logisch. Ein hohes Handelsvolumen ist stets ein Ausdruck von starken Emotionen. Zeigt zum Beispiel eine Candlestick überdurchschnittliches Volumen in der Aufwärtsbewegung, dann sollte die Psychologie des Marktes den Kurs weiter nach oben bewegen. Infolgedessen wäre bei dieser spezifischen Candlestick der Tiefkurs ein guter Ort für das Nachziehen eines Stopps. Mit dem hohen Volumen zeigt der Markt an, dass höhere Kurse erwünscht sind. Es sollte deshalb kein Rückfall unterhalb der Candlestick-Tiefs möglich sein. Verhält sich der Markt entgegen den Erwartung, dann sollte das unterbieten des Tiefkurses weitere Verkäufe nach sich ziehen.

Eine ausführliche Darstellung der Formel in unterschiedlichen Programm-Codes finden Sie unter:
http://traders.com/documentation/feedbk_docs/2014/04/traderstips.html

Ein Ansatz für das praktische Trading

Relative Volume ist ein interessanter Ansatz zur Definition von Widerständen und Unterstützungen. Für das praktische Trading sehe ich einen Nutzen, wenn man die definierten Levels als Möglichkeit zum Nachziehen von Stopps benutzt. Das wäre ein Vorteil gegenüber dem Nachziehen mit mathematisch definierten Abstand, denn ein fixer Trailingstop passt oft nicht zur Marktrealität.

Viel Erfolg wünscht Ihnen
Christian Lukas

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