Amazon Aktie – Short !!!

Amazon – Die Luftpumpe wird immer größer

Was fällt Ihnen zum Buchhandel ein? Die meisten denken dabei an dem örtlichen Buchhandel mit seinem Angebot für Taschenbuch-Bestseller. Erst an zweiter Stelle kommt der elektronische Buchhandel. Erinnern Sie sich noch? Die Wurzel des Amazon-Konzerns war der elektronische Buchhandel. Oh mein Gott, was ist Amazon für ein Monster geworden? Den Buchhandel gibt es zwar immer noch, doch er macht nur noch einen kleinen Teil des Unternehmens aus.

Amazon ist ein typisches Beispiel eines Wachstumsunternehmens, das um jeden Preis Marktanteile gewinnen möchte. Umsatz, Umsatz und nochmals Umsatz heißt die Devise. Wenn ein Markt den Umsatz nicht mehr hergibt, dann macht das nichts. Es wird sofort ein neuer Geschäftsbereich gegründet. Das macht sich mit schwachen Geschäftszahlen bemerkbar.

Im Versandhandel erzielt Amazon eine operative Marge von 0,3%. Das ist so ein kleiner Wert, bei dem andere Handelsunternehmen in Panik ausbrechen würden. Ganz zu schweigen, was Börsianer bei anderen Aktien machen würden – sie verkaufen.

Hohe Gewinne gibt es lediglich in einem handelsfremden Bereich

Falls Sie sich jetzt fragen, wie die Gewinne bei Amazon entstehen, dann ist die Antwort „Amazon Web Service“. Darunter verbirgt sich ein Internet Cloud Service, der für andere Unternehmen eine Dienstleistung erbringt. Zu den großen Kunden zählen Netflix und Dropbox. Das Cloud-Geschäft ist zwar ein schöner Nebenverdienst, doch man muss ernsthaft die Frage stellen, was mit der Kernkompetenz (Internet-Versandhandel) passieren soll. Die Marktkapitalisierung von Amazon beträgt circa 488 Milliarden US-Dollar. Zieht man den Wert ins Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen, dann muss man „kräftig Schlucken“. Die Schlussfolgerung ist zwingend: Amazon ist extrem überbewertet!

Der Chef von Amazon, Jeff Bezos, ist ein begnadeter Verkäufer seines Geschäftskonzeptes. Um die Aktionäre bei Laune zu halten, kommt er ständig mit neuen „bahnbrechenden“ Ideen. Diese halten den Aktienkurs dauerhaft oben.

Die neueste Idee ist der Lebensmittelhandel „Prime Now“ bzw. „Amazon Fresh“. In diesem Fall möchte sich Amazon als Dienstleister (Handel und Bring-Service) etablieren. Gleichzeitig wird Ihnen dann noch ein Handy-Vertrag angeboten, damit Sie telefonieren können. Amazon will also in den Handel mit SIM-Karten einsteigen. Parallel dazu hat Amazon in den USA seine eigene Kleidungskollektion produziert, um sie über den Versandhandel verkaufen zu können.

Verzettlung als Geschäftsidee?

Ich habe Ihnen hier nur eine kleine Auflistung einiger Geschäftsideen beschrieben. Es gibt noch viele andere Ansätze, die Amazon verfolgt.
Spätestens jetzt, sollte ein Betriebswirtschaftler ein mulmiges Gefühl bekommen. Langfristiger Unternehmenserfolg funktioniert nämlich anders. Jedes erfolgreiche Unternehmen hat es geschafft, in seinem speziellen Geschäftsbereich eine überdurchschnittliche Kompetenz aufzubauen. Daraus entstehen dann die Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz, und sie führen fast schon nebenbei zu einem Ertrag.

Amazon spielt dagegen auf so vielen Hochzeiten, dass man über eine unendliche Verzettlung nachdenken muss. Anders ausgedrückt, es gibt bei Amazon so viele unterschiedliche Geschäftsbereiche, dass keine Effizienz entstehen kann. Jeder einzelne Bereich erfordert spezielle Fähigkeiten und Knowhow. Dieses Knowhow aufzubauen, erfordert Arbeit und viel Zeit, die sich Amazon nicht nehmen will.

Das Geschäftsmodell heißt in Wirklichkeit: Shareholder Value

Was das Management von Amazon seit vielen Jahren vollzieht, ist ein anderes Geschäftsmodell als der Versandhandel. Immer dann, wenn es für Amazon schwierig wird, nimmt sich das Management einen neuen Geschäftsbereich vor. Eine neue Idee kombiniert mit einem neuen Markt und schon investieren die Aktionäre. Seit dem Börsengang von Amazon versteht es das Management, alte Aktionäre bei Laune zu halten und mit neuen Ideen neue Aktionäre anzulocken. Der Kursverlauf der Aktie ist der beste Beweis dafür, dass es funktioniert. Man könnte behaupten, dass der wirkliche Geschäftsbereich nur die Steigerung des Börsenkurses ist. Inzwischen ist Jeff Bezos der drittreichste Mann der USA. Sein geschätztes Vermögen beträgt 75 Milliarden US-Dollar.

Das gab es schon einmal – und es ging nicht gut aus

Altbörsianer werden sich an den „Neuen Markt“ erinnern. Die Mehrheit der damaligen Unternehmen gibt es nicht mehr. Der Neue Markt bestand hauptsächlich aus Unternehmen, die sich dem ausufernden Wachstum verschrieben haben. Das Umsatzwachstum war das wichtigste Kriterium für die Unternehmensbewertung, und passend dazu, erreichten die Aktienkurse fast den Himmel. Eine Eigenschaft der Wachstumsunternehmen ist, dass sie in Zeiten des weltweiten Prosperierens, sehr präsent sind. Aber in Zeiten der Rezession, ändert sich das Bild radikal. In der Rezession überleben nur Unternehmen mit echten Wettbewerbsvorteilen, Mitläufer sterben aus.

 

Geschäftszahlen von Amazon

Amazon 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Umsatzerlöse 74452 88988 107006 135987 166164 201034
Ergebnis vor St. 506 -111 1568 3892 4802 8461
KGV 675 0 540 156 139 80

Angaben in Mio US-Dollar 

Angaben für 2017 sind Schätzungen Quelle: finanzen.net

 

Es lässt sich nicht leugnen, Amazons Umsatzsteigerungen sind beeindruckend. Die Aufmerksamkeit sollte nun auf den Unternehmensergebnissen liegen. Für die nächsten Jahre gehen die Analysten von starken Gewinnzunahmen aus. In diesem Punkt bin ich eher vorsichtig, denn in den vergangenen Jahren war es ähnlich. Amazon interessiert sich weniger um Gewinne, und versucht lieber neue Märkte zu erobern.

 

Amazon Aktie

Bild: Wochen-Chart der Amazon-Aktie mit dem RSI-Indikator

Amazon-Aktie: WKN: 906866 an deutschen Börsen
oder US-Symbol AMZN in den USA

 

Der Aufwärtstrend hat Power

Die oberen Ausführungen zur fundamentalen Lage von Amazon sind nicht besonders ermutigend. Der Aktie befindet sich aber in einem stabilen Aufwärtstrend. Im Chart sind sogar zwei in sich verschachtelt Trendkanäle zu entdecken. Das multipliziert noch einmal den Kaufdruck.

Mein berechnetes Kursziel liegt bei 970 US-Dollar. Das hat die Aktie fast erreicht. Gleichzeitig zeigt der RSI, dass die Aktie überhitzt ist. In der jüngsten Vergangenheit hat der Kurs im überkauften Bereich des RSI stets einen kleinen Rückschlag gezeigt. Mit dieser Ausgangssituation ergibt sich eine interessante Handelschance.

Ein Short-Trade könnte schnelle Gewinne bringen

Wer Mumm hat, kann überlegen, ob sich jetzt nicht ein Short-Trade lohnt. Es sollte ein schneller Gewinn möglich sein, wenn die Aktie auf 850 US-Dollar zurück fällt.

 
Ginmon Weltportfolio

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