DAX auf Kokain

Erneute Leitzinssenkung

Die EZB hat gestern den Leitzins auf null Prozent gesenkt. Gleichzeitig werden die Kaufprogramme für Anleihen ausgeweitet. Es ist eine verzweifelte Maßnahme, um die Wirtschaft der Euro-Zone anzukurbeln. Die Auswirkungen sollten sich insbesondere an den Aktienmärkten zeigen, weil die EZB damit Aktien als Anlageform unentbehrlich macht. Wenn es normal läuft, dann schafft die EZB so viel Anreiz, dass die 10000 Punkte in den nächsten Tagen überschritten werden.

Unberechenbarer DAX

Schon am Donnerstag zeigten sich seltsame Marktbewegungen. Nach Verkündung der Zinssenkung schoss der DAX in die Höhe und brach anschließend wieder zusammen. Am heutigen Freitag geht es wieder mit Dynamik aufwärts. Die Marktteilnehmer zeigen sich von der unberechenbaren Seite. Das Verhalten erinnert ein wenig an einen versifften Drogenabhängigen auf Kokain.

Apropos Kokain

Im Jahr 2000 wurden umfangreiche Spuren von Kokain auf den Toiletten im Deutschen Bundestag entdeckt. In 22 Toiletten von 28 insgesamt wurden Rauschgiftspuren entdeckt. Dabei offenbarten sich besonders Linke und Grüne als Genießer. Ein ähnliches verblüffendes Ergebnis gab es in 2005 innerhalb des Europäischen Parlaments. Bei 46 Proben wurde 41 Mal positiv auf Drogen getestet.

Spontan kommt bei mir die Frage auf, welches Verhältnis EZB-Chef Mario Draghi zu Drogen besitzt. Unverkennbar hat er ein übersteigertes Selbstbewusstsein mit einer Neigung zu Extremen. Anders kann ich es mir nicht erklären, wieso er mit aller Macht eine erneute Zinssenkung umsetzt. Auch die Zinssenkungen zuvor hatten wenig Wirkung gezeigt. Und machen wir uns doch nichts vor: Ob der Leitzins auf 0,5 oder auf null Prozent festgelegt wird, für einen Investor hat das keine Entscheidungsrelevanz. Ohne echte Reformen wird die EU-Wirtschaft kein nachhaltiges Wachstum erzeugen können – auch nicht auf Befehl von Draghi.

Zurück zum DAX

Das wichtigste technische Signal des DAX ist die Rückeroberung des Aufwärtstrends. Im unteren Bild habe ich Ihnen den langfristigen Trendkanal eingezeichnet. Der DAX hat den Kanal zwar mit einer zufälligen Bewegung verlassen, doch dann umgehend wieder erobert.

Die große Frage ist, ob der kurzfristige Trendbruch nur ein statistischer Ausreißer war, oder ob er ein Vorbote für eine neue Abwärtsbewegung wäre? Eine unumstößliche Antwort kann ich Ihnen auch nicht geben, denn es gibt mehrere Argumente mit unterschiedlicher Gewichtung.

DAX-weekly-11-03-16

Bild: DAX im Wochen-Chart

Eine kurze Stichliste:

Bearishe Argumente:

– Mit steigenden Kursen nimmt das Handelsvolumen ab. Das darf man als mangelndes Kaufinteresse verstehen.

– Innerhalb des RSI-Indikators fand bisher kein bullisher Trendlinienbruch statt. Das Momentum liegt auf der Seite der Bären.

– Die Kurse befinden sich im kurzfristigen Abwärtstrend (roter Trendkanal).

 

Bullishe Argumente:

– Der langfristige Aufwärtstrend hat einen sehr starken Verkaufsdruck widerstanden.

– Um 9000 Punkte gibt es eine stabile Unterstützung. Das bedeutet, viele Marktteilnehmer finden die Aktien auf diesem Niveau attraktiv bewertet.

– Es ist saisonal eine bullishe Zeit für Aktien.

– Die Aktien des DAX sind nicht überbewertet

 

Nur Seitwärtsbewegungen zwischen 9000 und 10000 Punkten

Im Jahr 2014 gab es eine lange Phase der Seitwärtsbewegungen. Der DAX pendelte sich in dieser Zeit mehrheitlich zwischen 9000 und 10000 Punkten ein (grau-markierte Zone). Der Bereich hat demnach eine große Bedeutung. Ein echter Befreiungsschlag sollte den DAX mindestens über 10000 Punkte hieven. Alles andere wäre nur Geplänkel.

 

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