Geborene Börsenverlierer

Der Hammerverlust

Viele kleine Gewinne und dann ein Hammerverlust. Die ganzen positiven Anstrengungen vieler Handelstage oder Wochen werden auf einmal ausgelöscht. Sie glauben, dass ist selten? Ganz im Gegenteil. Der Verlust kann sogar so heftig sein, dass ein Trader sich über kurz oder lang von der Börse verabschiedet. Man kann durchaus die These in den Raum stellen, dass wir alle geborene Verlierer sind. Unserer natürlichen Verhaltensweisen führen nämlich nicht zum Börsenerfolg.

Es ist alles angeboren

Sie werden es nicht glauben, aber der Misserfolg ist angeboren! So sind zum Beispiel Ängste nach einer Reihe von Einzelverlusten eine natürliche Folge. Das Ergebnis ist eine Vermeidungstaktik des Unterbewusstseins. Demgegenüber neigen aggressive Charaktere bei Verlusten oft zum erhöhten Risikoverhalten. Sie holen quasi die Brechstange heraus, um die vorangegangen Verluste wieder aufzuholen. Beide Verhaltensweisen die Vermeidung oder die Aggression sind angeboren und charakterlich automatisiert. Der Börsenverlierer ist also keine „Pfeife“ im Sinne, dass er nichts drauf hat. Vielmehr sind es normale angeborenen Verhaltensweisen, die dazu führen, dass sich das Trading-Konto vermindert. So gibt es auch ein kleines Hirnareal, welches dafür verantwortlich ist, dass nach einer Reihe von Verlusten besonders hohe Risiken eingegangen werden. Wenn Sie das nächste Mal wieder einen höheren Verlust einfahren, und sie wütend darauf reagieren, dann können Sie sicher sein, dass Sie nicht der einzige sind.

Kontrolle ist ein Bedürfnis

Kontrolle und Sicherheit sind typische Bedürfnisse des Menschen. Auch das ist angeboren. In der Maslowschen Bedürfnishierarchie kommt das Bedürfnis nach Sicherheit schon an der zweiten Stelle.

Maslow-Pyramide

Bild: Bedürfnishierarchie von Abraham Maslow

Maslows Pyramide zeigt, dass nach den physiologischen Bedürfnissen, wie zum Beispiel Essen und Trinken, die nächste Ebene bereits das Sicherheitsbedürfnis ist. Da in wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern das Sicherheitsbedürfnis, zum Beispiel ein „Dach über den Kopf“ zu haben, weitgehend erfüllt ist, zeigen Menschen alternative Verhaltensweisen. Das äußert sich manchmal in einem überzogenen Kontrollstreben, der Ablehnung von Fremden oder auch überzogenen Ordnungssinn.

Die Guten können gut reagieren

Apropos „Ordnung“: Was ist Börse? Es ist ein Ort des Chaos und der ständigen Unsicherheit. Ein Ort, wo das angeborene und erlernte Kontrollbedürfnis auf die Probe gestellt. Als individueller Marktteilnehmer können wir die Börse niemals beherrschen. Wir sind immer nur ein Spielball chaotischer Kursbewegungen. Deshalb ist es so wichtig anzuerkennen, dass der Markt immer Recht hat.

Der große Unterschied zwischen einem Analysten und einem Trader kommt in der Praxis zur Geltung. Ein guter Analyst erstellt gute Prognosen. Ein guter Trader benötigt nur eine mittelmäßige Prognose, weil er ein Meister der Marktreaktion ist. Er ist in der Lage neue Situationen schnell zu erkennen, und unverzüglich zu handeln.

Der bekannte Trader Ken Wood hat es einmal so ausgedrückt:

„To predict is for slaves…    To react is for kings! We don´t guess at what the market will do. Only use your guidelines to take your trade.“

Um an der Börse langfristig erfolgreich zu sein, muss also der angelernte und angeborene Kontrollmechanismus außer Kraft gesetzt werden.

Früher erfolgreich? Das zählt nicht!

Unter den Trading-Verlierern finden sich oft Leute ein, die in einem anderen Beruf großen Erfolg hatten. Nicht selten sind es Unternehmer, Akademiker und sonstige Selfmade-Leute. Gerade diese Macher kommen mit der Inkonstanz der Börse nicht klar. Als ersten Reflex versuchen sie, noch härter und ehrgeiziger zu arbeiten. Schließlich haben sie früher bewiesen, dass man mit Ehrgeiz, Wissen und Erfahrung fast alles erreichen kann. Nur leider ist Intelligenz und berufliche Kompetenz kein zwingender Erfolgsfaktor an der Börse.

Fehler zu machen ist manchmal gut

Die besten Trader machen sogar jede Menge Fehler, doch sie sind in der Lage diese Fehler schnell zu korrigieren. Der erste Schritt ist also zu akzeptieren, dass man an der Börse nicht unfehlbar ist. Schulregeln und Nullfehlerkultur sind kontraproduktiv. Ein Schüler wird meistens mit guten Noten belohnt, wenn er „vorgekauten“ Lehrstoff fehlerlos wiedergeben kann. Kreativität, visuelle Vorstellungskraft, Unternehmergeist oder soziale Kompetenz bleiben unberücksichtigt.

Beim Trading ist besonders die Nullfehlerkultur ein Hindernis. Die Angst vor Fehlern lähmt den Trader. Ein ängstlicher Trader hält viel zu lange an seinen Entscheidungen fest. Rechthaberei und Haltepositionen bis zur Schmerzgrenze passen nicht zur notwendigen Leichtigkeit des Spitzen-Tradings.

Ein guter Trader strebt immer einen „Flow“ an. Seine Handlungen stimmen mit dem Markt überein. Mehr oder weniger ist Trading ein Selbsterfahrungskurs, und den muss jeder erfolgreiche Trader irgendwann absolvieren.

Der berühmte Maler Picasso hat einmal gesagt, dass man Malen nicht lernen kann, sondern finden muss. Die Top-Trader sind den Künstlern nicht unähnlich. Sie stehen im Einklang mit dem Markt, obwohl sie an Handelssystemen basteln und spontan improvisieren.

Der Schlüssel zum Börsenerfolg

Bevor Sie in den Trading-Tag starten, sollten Sie Ihren emotionalen Zustand prüfen. Übermäßige Ängste oder Aggressionen sind kontraproduktiv. Sie müssen sich ausgeglichen fühlen, um gute Leistungen bringen zu können.

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