Wenn Affen entscheiden …

Die Börsenwelt ist voller Informationen und wir werden davon überflutet. Kein Wunder, wer die richtige Information hat, kann damit unglaublich viel Geld verdienen. Einige Börsenprofis lieben den Umgang mit Kursen und die Ableitung daraus, um Trends und Entwicklungen zu erkennen. Es ist faszinierend, sich mit Börsenkursen auseinanderzusetzen und sie unter die Lupe zu nehmen. Die Vielfalt der Informationen macht die Börsenentscheidung aber nicht leichter. Teilweise entsteht im Kopf eine Argumentationskette, die uns auf die falsche Spur führt.
Wir geben ausgesuchten Informationen ziemlich viel Gewicht. Wenn dann noch übersteigertes Selbstvertrauen und ein zu großer Optimismus in den Entscheidungsprozess eindringt, werden wir gegenüber der tatsächlichen Wahrscheinlichkeit blind. Wussten Sie, dass die genetische Forschung zeigt, dass 98 Prozent unserer Gene mit denen von Schimpansen identisch sind? Das bedeutet, der Unterschied zwischen uns und einem Affen ist möglicherweise gar nicht so groß, wie wir uns das in unserer Eitelkeit einbilden. Das führt uns zu der ironischen Frage: Wie käme wohl ein Gorilla an der Wall Street zurecht? Sie werden es nicht glauben, aber die kognitiven Fähigkeiten der Affen reichen immerhin so weit, dass sie erkennen, dass 2 + 2 gleich 4 ist.

Unsere tierischen Wurzeln beeinflussen auch, wie wir mit Informationen umgehen. Wenn wir fünf Infos gleichzeitig auf dem Bildschirm sehen, dann können wir noch damit umgehen. Überschreiten wir die Schwelle von acht Informationen und mehr, dann gibt es Auffassungsprobleme. Gleichzeitig führt bei einer Informationsflut der animalische Teil in uns zu Stress. Das Problem des Überangebots an Informationen wird gelöst, indem wir Informationen einfach ignorieren. Wir schränken unseren Blickwinkel ein, um mit unserem Stress zurechtzukommen. Wenn wir nun an den klassischen Orderbuch-Trader denken, dann kann man eine „unverschämte“ Schlussfolgerung ziehen. Fakt ist, dass das Orderbuch und seine Abläufe extrem viele Informationen bieten, die der normale Mensch zeitnah nicht mehr vollständig verarbeiten kann. Der Orderbuch-Trader muss sich deshalb wie ein Affe verhalten und sich vielleicht drei bis fünf Informationen herauspicken und darauf eine Entscheidung treffen. Er reduziert entschlossen seine Denkfähigkeit und begibt sich auf das Niveau eines Affen. Kein Wunder, dass es so wenige erfolgreiche Kurzfrist-Trader gibt.
Wie ist das eigentlich in der Politik? Politiker müssen viele Informationen verarbeiten und haben oft keine Ausbildung. Entscheidet auch dort der Affe?

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